Nun … dass die Jugend in der heutigen Zeit ein Problem hat, ist ja im Grunde nichts Neues. Die ganze Zeit sitzen Sie vor Ihren Bildschirmen.
Jede Warnung, jeder wohlmeinender Hinweis, wird in den Wind geschlagen und ignoriert.
Als verantwortungsvoller Ruderer erkennt man die Zeichen der Zeit natürlich sofort und setzt alles daran, die Jugend aufs Wasser zu bekommen. Und als leuchtendes Vorbild geht einmal mehr Werner voran und ruft 2019 zu einer Frühjahrs-Wanderfahrt an die Kärntner Seen.
Dieser Vorschlag wurde von 15 Ruderfreudigen natürlich gerne angenommen und mit viel Vorfreude auf ruhiges Wasser und ungetrübten Sonnenschein ging es an die Vorbereitungen für das Wochenende.
Drei Fünfer wurden – souverän wie immer – verladen und ab ging es nach Klagenfurt. Dort wurden wir vom RV Albatros, in deren geschichtsträchtigem und absolut sehenswertem Vereinshaus herzlich mit original ungarischem Letscho in Empfang genommen.
Das mit dem ungetrübten Sonnenschein im Süden haben wir Nordösterreicher eventuell etwas überschätzt, aber schließlich gibt es ja kein falsches Wetter, sondern nur falsche Kleidung. Und hinsichtlich (Bein)Kleides lässt man sich als Alemanne schon aus Prinzip nicht lumpen!
Nach dem Mittagessen eventuell zur Sicherheit noch ein zweites Bier als Frost-Prophylaxe und ab ins Boot!
Der erste Tag führte uns durch den Lendkanal ins Zentrum von Klagenfurt. Der ist zwar 1. nicht ganz leicht zu finden und 2. gar nicht leicht zu steuern, aber 3. ein lässiges Erlebnis, weil sich das Rudern bei so schmalen Kanälen ohne Strömung so richtig schnell anfühlt! So waren die ersten Kilometer des Wochenendes doch etwas sportlichere, die uns dann auch das noch etwas trübe und feuchte Wetter vergessen ließen.
Und… man kennt es ja. Durch strikte Ignoranz der Wetterverhältnisse, frei nach dem Motto: „Im Juni hat‘s warm und sonnig zu sein, a wenn‘s rengt“, kann man das Wetter ändern. Für alle Zweifler: Is mir wurscht, ich glaub das!
Jedenfalls: siehe da, schon der nächste Tag, an dem die große Wörthersee-Runde anstand, zeigte sich sommerlich und Tag 3, an dem eine Ossiacher-See-Runde anstand, war im Grunde schon ein richtig feiner Badetag.
Die große Seerunde am Wörthersee beeindruckte durch die vielen mondänen Bauten rund um den See, die zwar schön sind, hinsichtlich Anlegens und Pinkelpause allerdings wenig Spielraum – eigentlich keinen – lassen. Darum wurden gegen Ende nicht mehr alle Buchten voll ausgefahren um möglichst rasch zum Mittagshalt im Strandbad Velden zu kommen.
Unser Fünfer hat sich natürlich gleich einmal (wer hat da noch einmal gesteuert?) auf einem Privatstrand der Villa Bulfon breit gemacht (vom See schaut das ganz schön öffentlich aus, wirklich!) … Die Dame des Hauses hat uns aber dankenswerter Weise für die kurze Zeit auf ihrer Wiese akzeptiert.
Nach erfolgter Stärkung ging es dem Südufer entlang zurück zum RV Albatros. Am Weg wurde ein Kanon „Bruder Jakob, …“ angestimmt, der die Gemüter aber nicht in erhoffter Weise erfreute („schee is ondas…“). Der aufkommende Transferverkehr des GTI-Treffens (Stichwort Fanboot) machte das Wasser zwar etwas unruhiger, verursachte aber doch einige „surfbare“ Wellen, die uns zeitweise gut weiterhalfen. An dieser Stelle: Danke an die GTI-Fans!
Sonnige Seerunden schreien natürlich nach Abschluss-Eis. Ob man hier schon einmal über die Sorte „Cola-Weis“ nachgedacht hat? Mir scheint, es gäbe zumindest einen Interessenten….
Wie auch immer. Seerudern in Kärnten heißt: Tolle Kulissen!
Wie war das noch einmal mit dem Blatthalten?
Seerudern in Kärnten heißt: Gemütlichkeit!
Und einen kleinen Blumengruß wollen wir auch an unsere Kollegen schicken, denen es im Moment gesundheitlich nicht gut geht. Wir haben viel an euch gedacht und wollen euch das Allerbeste wünschen!
Der letzte Tag unserer Wanderfahrt hat uns schließlich zum Rudermekka Kärntens geführt: dem VST- Rudersportzentrum Völkermarkt, wo an diesem Wochenende unsere Vorzeigealemannin Chiara trainierte. (Toi Toi Toi, Chiara!!!!)
Aber auch wir Breitensportler hatten gute Möglichkeiten zu Trainieren. 1. Verkehrsregeln: Wie schaut noch einmal ein Fahrverbot aus? 2. Geographie: Die Gurk fließt in die Drau??? 3. Wenn auf einmal nichts mehr weitergeht, ist das Wasser seicht? … Iiiiinteressant!
Und so war das Seenrudern in Kärnten für uns 15 Alemannen ein lehrreiches, sportliches, gemütliches, schmackhaftes, schönes und rundherum gelungenes Ruderwochenende.
Danke an Werner dafür!!!
Zurück ging es – Rückreise nach langem Wochenende – natürlich etwas zäh…
… aber so hatten wir etwas Zeit, das Wochenende und die absolvierten 98 See-km auf Wörther- Ossiacher- und Völkermarkter Stausee revue passieren zu lassen … und … über Kärntner Bootsnamen nachzudenken.
Emmerich