Sportwoche am Neusiedlersee, 8.–14.9. 2013

Das Burgenland kannte ich fast gar nicht, den Neusiedlersee nur sehr flüchtig. So kam die Ausschreibung der Sportwoche gerade recht denn ich hatte mir schon sehr lange gewünscht, einmal am Neusiedlersee zu rudern.

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Nach kurzer Anfahrt erreichten wir Sonntag vormittags bei herrlichem Wetter Neusiedl und konnten schon von der Ortseinfahrt aus den See mit seinen wie Perlen eines Colliers rundum liegenden Ortschaften sehen. Bei unserer Unterkunft angekommen wurden zunächst die 8 mitgenommenen Fahrräder abgeladen und verstaut. Danach bezogen wir unsere Zimmer im „Jungen Hotel“, der Jugendherberge von Neusiedel, einem modernen freundlichen Bau mit gemütlichem Speise- und Aufenthaltsraum und einem schönen Garten mit gedeckter Veranda.

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Die Boote wurden im Bundesleistungszentrum für Segeln und Surfen, einem modernen sehr schönen Glasbau mit kompletter Infrastruktur und Arbeitshalle direkt am See gelagert. Trotz herrlichen Sonnenscheins war ein Ausrudern wegen des starken Südwinds weder ans Ost- noch ans Westufer wegen der hohen Wellen möglich. So wurde kurzer Hand auf die Fahrräder umgesattelt. Heidi blieb im benachbarten Seebad und Heinz und ich hatten keine Fahrräder mit und fuhren mit dem Auto nach Podersdorf. Dort herrschte reger Sommerbetrieb, das Seebad war gut besucht, die zahlreichen Gastronomiebetriebe voll besetzt. Als Treffpunkt war ein  Restaurant direkt am See beim Leuchtturm ausgemacht. Wir erwischten das falsche, das aber zufällig das beste Fischrestaurant am ganzen See war. Der Zander mit Kürbisgemüse schmeckte auch danach. Schließlich fanden wir uns doch beim etwas weiter gelegenen Seewirt, ebenfalls einem erstklassigen Restaurant. Nach der Rückkehr nach Neusiedl klang der Tag mit einem Besuch des Bergheurigen Moser gleich um die Ecke der Jugendherberge mit herrlichem Blick auf den See bei erstklassigem Wein ( „der Ludwig“) und kalten Platten aus.

Montag morgen: Regen und relativ starker Südostwind. 7 Unentwegte machten sich dennoch in unterbesetzten Booten (Fünfer Domar und Vierer Jettaberger) in Richtung Ostufer auf kamen aber wegen des starken Südwinds nur bis Podersdorf, wo die Boote herausgenommen und gelagert wurden. Heinz und ich besuchten an diesem Tag per Auto die durchaus sehenswerte Stadt Sopron mit einer schönen mittelalterlichen Altstadt. Abends trafen wir einander im nahe gelegenen Gasthaus „Naglreiter“, einer Bäckerei mit angeschlossenem Gasthausbetrieb und einigen Filialen in den Orten rund um den See.

P9101230   Der Dienstag versprach endlich ruderbares Wetter. Nach den täglichen ausgiebigen teilweise kontroversen Wetter- und Windvorhersagen und Diskussionen ging es nach Podersdorf. Die Boote waren rasch zu Wasser gebracht und bei mäßigem Südostwind ging es nach Illmitz und weiter, bis das Ufer immer mehr hinter Schilfinseln verschwand. Danach wagten wir bei immer mehr auf Süd drehendem Wind entlang der Staatsgrenze zu Ungarn die Überfahrt ans Westufer, die trotz stärker werdenden Längswellen jedoch problemlos gelang. Dort angelangt fanden wir uns inmitten einer Vielzahl von Schilfinseln wieder und nach einigem Suchen fanden wir auch den Ausgang ins ungarische Fertöraz, wo uns Erwin ein Mittagessen in einem von der Tochter der Familie Eselböck (berühmtes Restaurant in Schützen) geführten Restaurant versprach. Schließlich tauchte Fertöraz vor uns auf – eine sehr hübsche Feriensiedlung von mit Schilf gedeckten modernen Pfahlbauten. Das versprochene Restaurant war jedoch geschlossen. Der Südwind war inzwischen stärker geworden und der Wellengang leicht bedrohlich. Wir hatten jedoch keine andere Wahl als nach Mörbisch weiter zu rudern. Nach heftigem Kampf mit Wind und Wellen tauchte alsbald die Seebühne Mörbisch vor uns auf und nach einem bei diesem Mitwind gar nicht so einfachem Einfädeln bei einem schmalen Eingang lagerten wir die Boote auf dem Freizeitgelände neben der Seebühne. Nach einem ausgezeichneten Mittagessen im Seerestaurant bestiegen wir die Fähre in Mörbisch, die uns nach Illmitz zurückbrachte. Erwin holte mit einem Taxi den Bus von Podersdorf und brachte uns wohlbehalten zurück nach Neusiedl. Dort konnten wir Lisa Vogler begrüßen, die für 2 Tage gekommen war und eine köstliche „Mohnpotitze“ (eine Kärntner Spezialität, nämlich ein mit einer köstlichen Mohnfülle versehener Germkuchen) mitbrachte, die sogleich regen Zuspruch bekam. An diesem Abend fand das alles entscheidende Match Österreich:Irland mit bekanntem Ausgang statt, weshalb das ausgezeichnete Abendessen im „Waldschnepfenhof“ im Nachbarort Jois vielleicht nicht ganz die gebührende Würdigung fand.

P9111250 Am Mittwoch schließlich ging es von Mörbisch  bei gutem Wetter, mäßigem Westwind und geringem Wellengang an der Westküste des Steppensees über Rust, Donnerskirchen, Oggau, Purchbach etc. weiter bis Breitenbrunn, wo wir im Segelhafen  die Boote herausnahmen. Gut gestärkt nach einem Imbiss in der dortigen „Seekantine“ ruderten wir am Ruderverein Breitenbrunn vorbei die letzten 6 km bei angenehmem Mitwind zum Segelzentrum nach Neusiedel zurück. Die Umrundung des Sees war trotz der durchwachsenen Wetter- und schwierigen Windverhältnisse geschafft.

 

P9111253Am Abend war Grillen in der Jugendherberge angesagt. Hermann hatte fertig mariniertes Grillgut bei Hofer besorgt, Lisa und Heidi köstlichen Salat zubereitet und vom „Herbergsvater“ wurde uns vom Vortag übriggebliebener Kartoffel- und Krautsalat gespendet. Das einzige Problem: Grillmeister Hermann und Experten brachten keine ordentliche Glut zusammen.  Am Grillplatz war zwar ein Riesenhaufen Holz vorhanden, das zwar eine große Flamme produzierte jedoch keine Glut hinterließ, die zum Grillen geeignet gewesen wäre. Letztlich, es war inzwischen dunkel geworden, holte Grillmeister Hermann entnervt von der nahe gelegenen Tankstelle Grillkohle und so kamen wir doch noch zu einem köstlichen Abendessen.

Am Donnerstag wurde bei schönem Wetter und ruhigem See über Breitenbrunn bis zur Einfahrt nach Purbach gerudert. Auf einem schmalen Kanal ging es durch den dichten Schilfgürtel an Land in den Purbacher Segelhafen und das Storchenbeisel, wo uns wieder ein kulinarisches Highlight erwartete. Auch Heidi und Lisa waren mit dem Fahrrad gekommen nachdem sie ausgiebig Schmetterlinge und Raupen gesucht, gefunden und bestimmt hatten. Doch bald zeigten sich am Horizont zunächst ein paar Wölkchen, die aber relativ rasch zu einer bedrohlichen schwarzen Wand wurden. Erwin mahnte zum raschen Aufbruch. Bei Windstille und spiegelglattem Wasser (der Ruhe vor dem Sturm) ruderten wir so schnell wir konnten nach Neusiedel zurück und erreichten das Segelzentrum noch vor Ausbruch des Unwetters. Mathias war an diesem Tag nicht mit uns gerudert, er hatte den See mit dem Rad (ca. 120 km)  umrundet und erwartete uns auch schon im Segelzentrum. Nach einem kurzen Besuch auf Erwin’s Segelboot „Elisabeth“ war am Abend eine Weinverkostung bei einem Heurigen in Mönchhof angesagt. Mathias, als einziger Alkoholverweigerer, lenkte den Bus. Die angebotenen Weine fanden geteilten Zuspruch, der frische Jungwein 2013 schmeckte jedoch allen, ebenso die köstlichen kalten Platten. Die einen oder anderen Weinflaschen wurden auch mitgenommen.

Freitag: Regen und starker Wind. Nicht einmal ein Fünfer der „Unentwegten“ konnte aufs Wasser und musste auf Fahrrad umsatteln. Wolfgang litt an einer Erkältung, Heidi und Rudi blieben in Neusiedl und Heinz und ich besuchten per Auto die beeindruckende Eszterhazy`sche Burg Forchtenstein mit ihren riesigen Waffen- und Kunstsammlungen. Auf dieser Fahrt konnten wir feststellen, dass das Burgenland nicht nur entlang des Neusiedler Sees sondern auch landeinwärts die von der EU erhaltenen regionalen Förderungsgelder sehr gut zum Ausbau seiner Infrastruktur und Wirtschaft, Touristik und Weinvermarktung genützt hatte. Schmucke Dörfer mit Vinotheken und erstklassiger Kulinarik allerorten (z. B. auch der von uns besuchte Leissener Hof in Donnerskirchen), die Seefestspiele Mörbisch, die Festspiele im Steinbruch St. Margarethen und Vieles mehr bringen der Bevölkerung ausreichend Einkünfte.

Am Abend schließlich der geplante Abschiedsabend in der berühmten „Mole West“ , einem eleganten Glasbau und In-Lokal direkt am und teilweise auf Pfahlbauten im See. Bei einem nicht ganz billigen aber ausgezeichnetem Abendessen und sehr gutem Wein dankten wir Erwin und Christl für die schöne und liebevoll organisierte und nicht ganz einfache Sportwoche mit einem originellen von Rudi und Heidi ausfindig gemachtem Geschenk (einem aus alten Metallteilen zusammengesetztem Kunstwerk, nämlich einem Dackel, der mit Kopf und Schwanz wedeln und als Zeitungshalten dienen konnte) , einer Flasche Grappa aus den Eszterhazy’schen Weingütern und einem Buch mit Geschichten rund um den Neusiedlersee für Christl.

Am Samstag morgen schließlich wieder Regen und starker Wind. Die geplante kurze Ruderfahrt musste ausfallen. Die Boote und Fahrräder waren rasch aufgeladen, eine trotz durchwachsenen Wetters sehr schöne und harmonische Woche war bei guter Stimmung und sehr kameradschaftlichen Verhalten aller Teilnehmer zu Ende gegangen. Ich persönlich möchte mich auch noch bei Erwin bedanken, dass ich trotz meine fortgeschrittenen Alters und derzeit mangelnden Kondition mitfahren durfte und danke auch allen anderen Teilnehmern für die Hilfe und Rücksichtnahme, die mir entgegengebracht wurde.

Inge Diernhofer

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Organisation: Erwin Fuchs, Christl Bayer

Weitere Teilnehmer: Rudi Schebela, Heidi Gellen, Wolfgang Massl  (WRK Donau), Peter Fleischmann, Hermann Vogler, Heinz Raab, Inge Diernhofer, Lisa Vogler teilweise