Pfingstwanderfahrt 2017 – eine Premiere

Anlässlich des Pfingstwochenendes ist es ja Tradition bei den Alemannen, Boote und Ruderkollegen einzupacken und die heimatlichen Gefilde zu verlassen. Die diesjährige Pfingstwanderfahrt wurde zu meiner ersten Wanderfahrt und führte mich mit 15 weiteren Alemannen (Hemma, Peter F., Peter P., Inge, Heinz, Silvia, Renate, Birgit, Werner, Rupert, Veronika, Caroline, Elisabeth, Christl und Heimo am Fahrrad) auf Inn und Donau.

Die Wetter-App und die Bibel waren sich einig: „Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.“ – Apg 2,1–4

Wobei sich die Sache mit dem Brausen weniger, die Sache mit den geistbedingten Eingebungen schon eher bewahrheiten sollte…

Gestartet wurde nach einer gemütlichen Anfahrt inkl. informellem Tankstellentreffen mit den Tullner Kollegen in Schärding. Technische Mängel wie unpassende Steuer(leinen) oder falsch gepaarte Ruder wurden umgehend behoben und damit stand einer ersten Ruderpartie über den Inn nichts im Wege. Gut… ein paar Schlauchboote mit feiernden Jugendlichen trieben dann doch im Weg herum, wurden allerdings für ein paar Bier aus dem Weg gezogen.

 Streckenführung, Treffpunkte, etc. waren optimal von Werner organisiert, weshalb sich unser Boot natürlich hinten einreihte, um nicht eventuell an einem Treffpunkt vorbeizufahren… gut … so wäre der Plan gewesen… Wir waren aber vorn und sind natürlich am Treffpunkt vorbeigerudert. Erste Lektion für Wanderfahrneulinge: Wenn du dich nicht auskennst, schau jedenfalls, dass du vorne fährst! So bleibt es spannend!

So hatten wir allerdings die Möglichkeit, die Soldateninsel bei Passau näher zu studieren und über gestrandete Biber zu sinnieren.

Nachdem wir wieder eingesammelt wurden, ging es schließlich weiter zum Bootshafen Kasten, wo sich der Alemannen-Tross nach sicherer Unterbringung der Boote in Richtung Biergarten aufmachte. Mit späterer Stunde ließ sich dann der oben schon kurz angeschnittene Geist nieder, aber sämtliche Inhalte dieser fremden Sprachen werden nicht dokumentiert, weil ein altes Sprichwort sag ja: „Was in Kasten geschieht, bleibt in Kasten.“

Am Sonntagmorgen begaben wir uns in aller Gemütlichkeit zu den Booten und beseitigten erst einmal die Schnecken, die sich über Nacht für die Boote interessierten. Leider nicht alle, wie ich beim Überheben in Jochenstein auf wenig g‘schmackige Art feststellen musste…

Und dann rechts am Ufer: Burgruine Haichenbach … auch bekannt als Kerschbaumerschlössl. Zweite Lektion für Wanderfahrneulinge: Schau immer, dass du mit wichtigen Persönlichkeiten im Boot sitzt! Ich war beeindruckt!

In der Schlögener Schlinge wurden noch ein paar Geschichten erzählt, die wahrscheinlich auch dafür gedacht waren, in Schlögen zu bleiben und darum hier keine weitere Erwähnung finden. Vielmehr erwähnenswert war das Wetterglück, das wir hatten. So war, trotz anderslautender Vorhersage, kaum Niederschlag während wir am Wasser waren. Die Mittagspause war verregnet, aber das macht es ja im Grunde nur noch gemütlicher.

Gut ausgeruht und vielleicht etwas zu satt ging es schließlich weiter Richtung Aschach. Durch meine Arbeit weiß ich ja, dass manche Konstruktionen in Aschach … nun … sagen wir suboptimal sind. Dass da die Übersetzanlage dazugehört, weiß ich jetzt auch. Dritte Lektion für Wanderfahrneulinge: In Aschach besser schleusen!

Leider nur fast unverletzt erreichten wir schließlich Aschach, wo wir das nächste Quartier aufschlugen. Ein paar Stunden später kam dann auch der Geist nach und half beim Sprechen …

 Der Pfingstmontag führte die frisch ausgeruhten (oder so …) Alemannen bei anfangs wunderbarem Wetter Richtung Ottensheim. Dort konnten wir den Fortschritt der Bauarbeiten für die WM 2019 überprüfen und nebenbei versuchen, sich von den trainierenden Ruderern nicht allzu sehr deklassieren zu lassen. Unser wackerer Fünfer nahm es tapfer mit einem Einer auf, den wir über die gesamten 2000m nicht an uns heranließen. Zur Belohnung gab es dann Mannerschnitten und eine Schwaberei für die stolzen Damen und Herren an Bord.

Langsam kam dann aber relativ unangenehmer unterer Wind auf, der das – an sich wunderbare – Wetter und das Wasser etwas ungemütlich werden ließ. So freute man sich auf ein Einkehren bei Wiking Linz im Bootshaus, wo wir uns schließlich darauf einigten, die Strecke zu verkürzen und in Abwinden auszusteigen.

Vorbei an verschiedenen Linzer Gewerbetreibenden – vom Laufhaus bis zur Voest Alpine war alles dabei – und ein paar mühsamen Wasserski-Booten ging es schließlich zur Ausstiegsstelle, wo der Landdienst bereits wartete.

 In gewohnter Manier und perfekter Zusammenarbeit wurden schwuppdiwupp die Boote verladen und – so schnell kannst du als Jungwanderfahrer gar nicht schauen – sind schon wieder alle an der Bar, wo es zum letzten Mal heißt: „A großes Bier, bitte!“ „Welches darf’s denn sein?“ „Wuascht!“

Fazit: Mit den Alemannen wanderfahren ist ungemein gemütlich (aber schon auch sportlich, so ist es ja nicht!), lustig, spannend, gemeinschaftlich, kulturell wertvoll (zu Dionys, dem Tyrannen …), interessant und eigentlich sehr toll. Jedenfalls absolut empfehlens- und von meiner Seite aus ganz sicher wiederholenswert!

Vielen Dank für dieses Wochenende, aber wenn der Wecker dann am Dienstag um 6 Uhr klingelt gibt es noch die letzte Lektion für Wanderfahrneulinge: Nimm dir den nächsten Tag frei!

Emmerich

Viel mehr Fotos inkl. Schnecken: https://goo.gl/photos